Partisanenkrieg und Repressaltötungen

Versuch einer Einordnung deutscher Repressalien während des Feldzuges gegen die UdSSR

Von Dipl.-Chem. Germar Rudolf und Sibylle Schröder

Spätestens seit der Veröffentlichung von Daniel Goldhagens Buch Hitlers willige Vollstrecker und seit der allgemeinen Aufmerksamkeit, die Reemtsmas und Heers Wehrmachtsausstellung überall erhält, verändern sich die Schwerpunkte in der Diskussion um den Holocaust. Heute jedenfalls richtet sich die Aufmerksamkeit weniger auf den angeblich hochtechnisierten Massenmord in den immer noch in jeder Hinsicht unfaßbaren “Menschengaskammern”, sondern wesentlich mehr auf die tatsächlichen oder auch nur angeblichen Massenmorde hinter der Ostfront, begangen angeblich vor allem, aber nicht nur von den sogenannten Einsatzgruppen und vor allem, aber nicht nur, an den Juden der Sowjetunion. Die Auffassungen zu diesem Thema gehen im historischen Revisionismus weit auseinander, und zwar von Positionen, die von der etablierten nicht weit entfernt ist, bis hin zu solchen, die derartige Massenmorde ganz in Abrede stellen. Die Redaktion der Vierteljahreshefte wird diesbezüglich keine Position einnehmen, sondern versuchen, alle Ansichten zu Wort kommen zu lassen, denn nur auf dem freien Markt der Meinungen und Ansichten kann sich schließlich die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch richtige durchsetzen. Wer nun meint, daß ihm ein Beitrag inhaltlich nicht gefällt, der sei hiermit aufgefordert, dies als Anlaß zu nehmen, nicht bloß zu meckern, sondern es besser zu machen. Auf jeden Fall lassen wir uns für die Ansichten unserer Autoren nicht beschimpfen oder bedrohen, wie es bereits vorgekommen ist. Denn wer für den Revisionismus Meinungsfreiheit fordert, sollte doch wohl wenigstens in der Lage sein, den Revisionisten eben genau dies zuzugestehen, auch wenn ihm diese Meinung nicht gefällt.


Alliierte Repressalien gegen Deutsche

Selten erscheinen in deutschen Zeitung Berichte über Repressalien, die die Westalliierten in Deutschland bei oder nach Kriegsende androhten oder durchführten. So berichtete die Stuttgarter Zeitung, die Franzosen hätten mit Repressalerschießung im Verhältnis von 1 : 25 sogar schon für den Fall gedroht, wenn nur auf ihre Soldaten geschossen würde, egal mit welchem Ergebnis.[1] Die Paderborner Zeitung berichtet am 4. April 1992 über einen Vorfall, bei dem die Amerikaner sich grausam dafür rächten, daß ihr General Maurice Rose im regulären Kampf erschossen worden war: Man tötete damals 110 unbeteiligte deutsche Männer.[2] Wahrscheinlich gibt es noch sehr viele derartiger Beispiele, bei denen es zu hohen Repressalstrafen oder auch nur zu völkerrechtswidrigen Racheakten an der deutschen Bevölkerung kam. Da allerdings diese Taten der Sieger nicht verfolgt wurden - den Deutschen wurde dies per Gesetz, das bis heute gilt, verboten, und die Sieger hatten naturgemäß daran kein Interesse[3] - wissen wir heute nur sehr wenig über die Zustände, die in den Jahre 1945 bis 1947 auch und insbesondere in Westdeutschland herrschten. Daß es in Ost- und Mitteldeutschland mitunter zu furchtbaren Ausschreitungen kam, ist dagegen besser dokumentiert, da dies im Interesse der antikommunistisch orientierten Westmächte lag.

Der Partisanenkrieg im Osten 1941-1944

Angesichts des von Prof. Siegert im vorhergehenden Beitrag festgestellten Sachverhalts wird man zwar die Repressalien und Geiselerschießungen für taktisch fragwürdig ansehen und womöglich als moralisch verwerflich einstufen, streng betrachtet jedoch war dies damals nicht rechtswidrig. Dies sollte immer auch bedacht werden, wenn es um die Reaktionen deutscher Truppen in Rußland und in Serbien geht, in Gebieten also, wo auf riesigen Flächen eine schwache Besatzungsmacht gegen brutalste Partisanen zu kämpfen hatte, um den ständig stockenden Nachschub der Ostfront zu sichern. Die Übergriffe der Partisanen begannen sofort zu Beginn des Ostkrieges, wobei sich bestimmte Partisaneneinheiten gezielt überrennen ließen, um im Rücken der vormarschierenden deutschen Truppen Sabotage zu betreiben und die größten Grausamkeiten an überraschten Soldaten und Zivilisten zu begehen. Später wurden Verbände in Stärke ganzer Divisionen in das Hinterland deutscher Truppen eingeflogen oder durch die Linien geschmuggelt.[4]

Die Angaben in der Literatur über die Anzahl der Partisanen und die durch sie verursachten Schäden schwanken naturgemäß stark, da es über diese Art der völkerrechtswidrigen Kriegführung nur wenige verläßliche Dokumente gibt und da die Sowjetunion immer auch ein starkes propagandistisches Interesse an der Geschichtsschreibung des Partisanenkrieges hatte. Am wahrscheinlichsten halte ich die Zahlen von Bernd Bonwetch,[5] der die Zahl der Partisanen wie folgt angibt: Ende 1941: 90.000; Anfang 1942: 80.000; Mitte 1942 150.000; Frühjahr 1943: 280.000; bis 1944 hochschnellend auf etwa eine halbe Million. Die Zahlen ruhen sowohl auf sowjetischen wie auf damaligen reichsdeutschen Quellen. Die von den Partisanen vor allem im Gebiet Weißrußlands verursachten Schäden lassen sich wesentlich schwerer beziffern. Seidlers neuere Untersuchungen zeigen aber recht deutlich, daß die materiellen Zerstörungen durch die Partisanen - insbesondere die Zerstörung der Nachschublinien in den Jahren 1943/44 - durchaus als einer der Hauptfaktoren für die Niederlage der Wehrmacht im Osten angesehen werden kann.[6] Bezüglich der von Partisanen getöteten deutschen Soldaten bzw. Zivilisten stellt Bonwetsch den Angaben aus sowjetischer Feder - bis zu 1,5 Millionen - jene der deutschen Seite gegenüber: 35.000-45.000,[7] die er für verläßlicher hält, da es angeblich für die deutschen Stellen keinen Grund gab, die Zahlen kleinzurechnen. Er übersieht dabei allerdings, daß es im Krieg grundsätzlich üblich ist, die eigenen Verlustzahlen kleiner anzugeben als sie tatsächlich sind, und daß es auf deutscher Seite aufgrund der chaotischen Kriegslage spätestens ab Mitte 1944 keinerlei verläßliche Zahlen mehr gegeben haben kann.

In einem von den renommierten deutschen Historikern Andreas Hillgruber und Hans Adolf Jacobsen kritisch erläuterten Buch schreibt Boris Semjonowitsch Telpuchowski:

»In drei Kriegsjahren beseitigten die weißrussischen Partisanen etwa 500.000 deutsche Soldaten und Offiziere, 47 Generäle, sie sprengten 17.000 Militärtransporte des Feindes und 32 Panzerzüge, zerstörten 300.000 Eisenbahnschienen, 16.804 Kraftfahrzeuge und noch eine gewaltige Anzahl anderer Kriegsmaterialien aller Art.«[8]

Auch über die deutschen Personalaufwendungen für Sicherungsaufgaben gehen die Zahlen stark auseinander: 300.000-600.000 nach sowjetischen Quellen und um die 190.000 nach deutschen Quellen.[7]

 

Richtungsweisende Forschung

Es ist nicht bekannt, in welchem Ausmaß diese Daten zur Verherrlichung der Partisanen aufgebauscht wurden, es gibt aber wohl kaum Zweifel daran, daß die von der Roten Armee bei ihrem Rückzug in den Jahren 1941-42 durchgeführte Taktik der Verbrannten Erde[9] zusammen mit den Sabotageakten und den Mordanschlägen der Partisanen wichtige Faktoren für die Niederlage der deutschen Wehrmacht im Osten waren. Die Brutalität, mit der die Rote Armee und insbesondere die Partisanen auf Weisungen höchster Kommandostellen hin von Beginn des Krieges an kämpften, ist in jüngerer Zeit erneut von J. Hoffmann,[10] A.E. Epifanow[11] und besonders ausgiebig und umfassend von Franz W. Seidler[12] beschrieben worden, nachdem A.M. de Zayas in seiner Studie über die Wehrmachtsuntersuchungsstelle bereits vor 20 Jahren einige Ausführungen dazu gemacht hatte.[13] De Zayas berichtet zudem, daß die deutschen Militärführer im Zweiten Weltkrieg in Erwiderung auf Partisanenübergriffe nicht standardmäßig auf Repressalien zurückgriffen, sondern zumeist äußerst sorgsam das Für und Wider abwogen. Insbesondere in Rußland konnte dies jedoch viele niedere Führungsoffiziere nicht davon abhalten, angesichts ihrer fürchterlichen Erfahrungen bisweilen auf eigene Faust zu Repressal- oder schlicht Racheakten zu greifen, die weder von oben angeordnet oder gebilligt worden waren.[14] Ab Juli 1943 schließlich einigten sich das Heer und die SS sogar darauf, die Partisanen wie normale Kombattanten zu behandeln und bei Gefangennahme als Kriegsgefangene zu behandeln,[15] eine Maßnahme, wie sie an Großzügigkeit und Menschlichkeit meines Wissens weder zuvor noch danach je von einer Armee getroffen wurde.

Da, wie heute bewiesen ist, die deutsche Wehrmacht im Osten nicht nur für das Überleben des Dritten Reiches kämpfte, sondern zugleich für die Freiheit Gesamteuropas,[16] ist daher anhand der im vorhergehenden Beitrag gemachten Feststellungen von Prof. Siegert festzuhalten, daß der gnadenlose Kampf der deutschen Sicherheitsdienste gegen die völkerrechtswidrigen russischen Partisanen - auch mittels drakonischer Repressalien - nichts Völkerrechtswidriges und wohl auch wenig Unmoralisches an sich hatte. Sollten die aus sowjetamtlichen Publikationen stammenden Zahlen über von Partisanen getötete deutsche oder mit den Deutschen verbündete Soldaten stimmen, so bliebe festzuhalten, daß dann zumindest theoretisch Repressaltötungen in der Größenordnung von einigen Millionen Menschen gerechtfertigt gewesen wären (Verhältnis 1 : 10). Aber selbst wenn die von den deutschen Behörden angeführte Opferzahl stimmen sollte (etwa 40.000 Opfer), so hätte dies theoretisch zu Repressaltötungen in der Größenordnung von 400.000 Zivilisten resultieren können. Natürlich muß man angesichts derartiger Zahlen erschrecken und kann daher nur froh sein, daß heute die Repressaltötungen verboten sind. Es stellt sich aber die Frage, ob derartige Tötungen damals tatsächlich vorgekommen sind.

Einsatzgruppen zur Partisanenbekämpfung

Zur Bekämpfung der Partisanen waren damals die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD (Sicherheitsdienstes) zuständig. Diese Truppe bestand im Sommer 1941 aus nicht mehr als etwa 4.000 Mann, wuchs jedoch bis zum Sommer 1942 auf etwa 15.000 Deutsche und 240.000 fremdländische Hilfskräfte an.[17] Dieser Zuwachs ist angesichts der gleichzeitig stark ansteigenden Zahl der Partisanen und ihrer Aktivitäten wenig überraschend. Angesichts der relativen Erfolglosigkeit beim Kampf gegen die Partisanen bleibt heute festzustellen, daß diese zahlenmäßig schwache Truppe offenbar völlig überfordert war, dieses riesige Gebiet (viele Hunderttausend Quadratkilometer), das abseits der wichtigsten Verkehrswege mehr und mehr von Partisanen kontrolliert wurde,[18] zu beherrschen. Es erscheint daher lächerlich, wenn H. Höhne meint, daß:[19]

»Heydrichs Todesboten zu ihrem grauenhaften Abenteuer auf[brachen]: 3.000 Männer jagten Rußlands fünf Millionen Juden.«

- und zur gleichen Zeit sollen sie noch 100.000 auf fürchterlichste Weise kämpfende Partisanen bekämpft haben. Wenn diesen Einsatzgruppen daher heute vorgeworfen wird, sie haben neben ihrem aussichtslosen Kampf gegen die Partisanen mit Hilfe vieler Wehrmachtssoldaten zudem im Rahmen der sogenannten Endlösung einige Millionen Juden umgebracht, so bleibt mit Gerald Reitlinger festzustellen, daß dies völlig unglaubhaft ist.[20]

Einer der renommiertesten Experten zum Thema Einsatzgruppen, Hans-Heinrich Wilhelm,[21] hat bereits im Jahr 1988 festgestellt, daß er sich nicht sicher sei, ob die in den angeblich von den Einsatzgruppen angefertigten und nach Berlin gesandten Ereignismeldungen, die immer wieder als Beweis für die Anzahl der ermordeten Juden aufgeführt werden, richtig sind. Er warnte in dieser Hinsicht seine Kollegen wie folgt:[22]

»Wenn auf nicht-statistischem Gebiet die Verläßlichkeit [dieser Berichte] nicht größer ist, was sich nur durch einen Vergleich mit anderen Quellen aus der gleichen Region erhärten ließe, wäre die historische Forschung gut beraten, wenn sie künftig von allen SS-Quellen viel mißtrauischer Gebrauch machte als bisher.«

Diese Bemerkung war nur konsequent, hatte er doch bereits in seinem ersten Buch einige wenige Zweifel an der Verläßlichkeit dieser Dokumente geäußert, indem er mutmaßte:[23]

»daß auch hier mindestens einige Zehntausend vernichtete Juden zur “Aufbesserung” der sonst offenbar als kaum vertretbar empfundenen, weil allzu niedrigen Partisanenvernichtungsbilanz herangezogen wurden.«

An anderer Stelle vermerkt er, daß einer der Ereignismeldungen der Einsatzgruppen offenbar manipuliert worden sei, indem durch Einfügung einer Null aus einer 1.134 eine 11.034 gemacht wurde.[24] Offenbar müssen die Fälscher - denn um solche handelt es sich wohl - ein Interesse gehabt haben, irgend jemandem eine möglichst große Opferzahl vorzugaukeln. Wenn die Einsatzgruppen die Fälscher waren, so läßt sich das nur damit erklären, daß man davon ausging, Berlin wolle so viele Juden wie nur möglich ermordet sehen. Was aber, wenn jemand anderes der Fälscher war?

Die Problematik der Ereignismeldungen am Beispiel »Babij Yar«

Babij Yar ist der Name eines Erosionsgrabensystems in der Nähe der ukrainischen Stadt Kiew. Nach der Eroberung Kiews durch deutsche Truppen im September 1941 sollen dort am 29. und 30. September 33.771 Juden (Männer, Frauen und Kinder) erschossen worden sein.

Sprengung einer Eisenbahnlinie vor Moskau:

Die Verzögerung und Vernichtung des Nachschubs kostete zigtausend deutsche Soldaten das Leben.

Unterlagen dafür bilden die »Ereignismeldungen« und »Tätigkeits- und Lageberichte« der Einsatzgruppen, sowie Zeugenaussagen. Wichtig vor allem ist der »Tätigkeits- und Lagebericht« Nr. 6, Berichtszeit 1. - 31.10.1941.[25] Dort heißt es:

»Die Erbitterung der ukrainischen Bevölkerung gegen die Juden ist außerordentlich groß, da man ihnen die Schuld an den Sprengungen in Kiew zuschreibt. Auch sieht man in ihnen die Zuträger und Agenten des NKWD, die den Terror gegen das ukrainische Volk heraufbeschworen haben. Als Vergeltungsmaßnahme für die Brandstiftungen in Kiew wurden sämtliche Juden verhaftet und am 29. und 30.9. insgesamt 33 771 Juden exekutiert. Geld, Wertsachen und Bekleidung wurden sichergestellt und der NSV zur Ausrüstung der Volksdeutschen und z.T. auch der kommissarischen Stadtverwaltung zur Überlassung an die bedürftige Bevölkerung zur Verfügung gestellt.«

1. SPRENGUNGEN IN KIEW

An dieser Stelle sind einige Erläuterungen zu den in dem »Tätigkeits- und Lagebericht« erwähnten Sprengungen notwendig:

»Als in der Woche nach dem Einmarsch [in Kiew] mehrere Sprengstoffexplosionen beträchtliche Personen- und Sachschäden anrichteten, benutzte man dies sofort als willkommenen Vorwand für “entsprechende Vergeltungsmaßregeln” […]«[26]

»Am 24. [September 1941] zerstörte eine gewaltige Explosion das Hotel Continental, in dem sich das Etappenkommando der Sechsten Armee befand. Feuer verbreitete sich schnell, und Blobel, der am 21. angekommen war, mußte sein Büro räumen. 25 000 Menschen verloren ihr Obdach und Hunderte deutscher Soldaten wurden, hauptsächlich bei Versuchen, die Flammen zu löschen, getötet.«[27]

Dazu Jodl in Nürnberg vor dem IMT (4. Juni 1946):[28]

 

Brennender deutscher Nachschubzug in der Sowjetunion.

 »Nun war kurz vorher Kiew von den russischen Armeen aufgegeben worden und wir hatten kaum die Stadt besetzt, da ereignete sich eine große Sprengung nach der anderen. Der größte Teil der Innenstadt ist abgebrannt. 50 000 Menschen wurden obdachlos. Wir hatten erhebliche Verluste dabei, denn bei diesem Brand flogen weitere riesige Sprengkammern in die Luft. Der örtliche Kommandant von Kiew dachte zunächst an Sabotage durch die Bevölkerung, bis wir eine Sprengkarte erbeuteten. Diese Sprengkarte enthielt etwa 50 oder 60 Objekte von Kiew, die zur Sprengung langfristig vorbereitet waren und die, wie die Untersuchungen durch Pioniere sofort ergaben, auch richtig war. Es waren mindestens noch 40 solcher Objekte sprengfertig vorhanden, und größtenteils sollte die Sprengung durch Fernzündung von außen her mittels Funkwellen ausgelöst werden.«

2. VERGELTUNGSAKTION

Es steht also fest, daß durch vom Feind verursachte Sprengungen nicht nur die Innenstadt von Kiew abbrannte - mit entsprechenden Verlusten bei der einheimischen Bevölkerung - sondern auch die deutschen Truppen Hunderte von Soldaten und den gesamten Stab (leitende Offiziere) verloren. Der Stadtkommandant mußte zunächst an Sabotage denken, ebenso wie die ukrainische Bevölkerung. Eine Vergeltungsaktion für Partisanenanschläge war im Krieg die normale Folge. Die Anschläge dienten nicht »als Vorwand«, wie Krausnick es darstellt.

Nach der Ereignismeldung (EM) 97 vom 28.9.1941 war an eine »öffentliche Hinrichtung von 20 Juden« gedacht.[29] In den folgenden Ereignismeldungen Nr. 98 (29.9.), 99 (30.9.), 100 (1.10.) - also gerade an den Tagen, an denen die Exekutionen stattgefunden haben sollen - fehlen jegliche Hinweise auf irgendwelche Aktionen.

Erst in der EM 101 (2.10.) oder 106 (7.10.) soll von der Exekution von 33.771 Juden berichtet worden sein. Die Darstellung bei Krausnick/Wilhelm, ist nicht ganz klar.[30] Dort wird kein Zitat der EM gebracht - was ja wohl zum Nachweis von ca. 34 000 Morden nicht überflüssig gewesen wäre -, sondern ein Zitat aus einem Aufsatz von Alfred Streim aus dem Jahr 1972.[31] Warum hat man nicht den Originaltext der EM genommen - wenn ein solcher überhaupt existiert? Der auffallend unklare Hinweis »ibid.« bei Krausnick,[32] der sich sowohl auf EM 101 wie auf EM 106 beziehen kann, reicht in diesem Fall als Beleg für 33.771 Morde wohl doch nicht aus.

Die Frage, ob sich der Bericht über 33.771 Erschießungen in der EM 101 oder 106 befunden habe, wird in der Literatur uneinheitlich beantwortet - ein Beweis dafür, daß keiner der Autoren sich wirklich um die Quellen kümmert, sondern einer immer vom andern abschreibt. Hilberg ist für EM 101,[33] ebenso Klee/Dreßen/Rieß,[34] Reitlinger entschied sich für EM 106,[35] so auch Streim, auf den Krausnick verwiesen hatte.[36] In einer späteren Arbeit hat Streim übrigens völlig davon Abstand genommen, eine Ereignismeldung zu zitieren, sondern erwähnt als einzige Quelle den »Tätigkeits- und Lagebericht Nr. 6«.[37] Auch Krausnick verweist auf diesen »Tätigkeits- und Lagebericht Nr. 6« für Monat Oktober 1941.

Daß eine Ereignismeldung, in der auch einzelne Festnahmen und Erschießungen aufgeführt sind, die Exekution von 33.771 Juden nicht berichtet, ist schlechthin unvorstellbar, aber genau das scheint der Fall zu sein.

3. QUELLENWERT UND WAHRHEITSGEHALT DER EREIGNISMELDUNGEN

Über die Tätigkeit der Einsatzgruppen liegt mit dem Werk von Krausnick/Wilhelm die erste und einzige ausführliche Studie vor. Als Hauptquelle für ihre Arbeit bezeichnen die Autoren die »Ereignismeldungen UdSSR«.[38] Diese »Ereignismeldungen« (EM) sind lediglich ein Teil einer Dokumentengruppe, die wie folgt bezeichnet wird:

 

Auge um Auge, Zahn um Zahn! links: Ermordung deutscher Soldaten hinter den Linien durch Partisanen; unten: Exekution sowjetischer Partisanen.

  1. »Ereignismeldungen UdSSR des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD« für die Zeit vom 23. Juni 1941 bis zum 24. April 1942, 194 erhalten gebliebene Dokumente von insgesamt 195.
  2. »Meldungen aus den besetzten Ostgebieten vom Chef der Sicherheitspolizei und des SD - Kommandostab« für die Zeit vom 1. Mai 1942 bis zum 21. Mai 1943- 55 vorliegende Meldungen.
  3. »Tätigkeits- und Lageberichte der Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD in der UdSSR« für die Zeit vom 22. Juni 1941 bis zum 31. März 1942 - insgesamt elf Berichte, die die (bereits herausgegangenen) Meldungen der EM in vierzehntägigen bzw. vierwöchigen Berichten nachträglich zusammenfassen.[39]

Über die »Ereignismeldungen UdSSR als historische Quelle« hat sich Hans-Heinrich Wilhelm in dem gemeinsamen Werk wie folgt geäußert:[40]

»Diese Meldungen gingen jedoch, anders als beim militärischen Nachrichtendienst, nicht dreimal täglich oder wenigstens täglich, sondern jeweils erst nach einigen Tagen ein. Nicht überall stand geschultes Personal zur Abfassung der Meldungen zur Verfügung. Zur Weitergabe über Funk und Fernschreiber mußten zum Teil fremde, meist militärische Dienststellen bemüht werden, was bei häufigem Standortwechsel lästige Probleme aufwarf. Außerdem war ganz einfach die “Meldedisziplin” schlecht, und sie blieb es, mochte Heydrich wettern, soviel er wollte. Die einfachsten Regeln wurden nicht beachtet. Beispielsweise fehlten ziemlich häufig genaue Angaben, wann und wo sich ein gemeldeter Vorgang abgespielt hatte, in einer Wehrmachtsmeldung undenkbar. Oder der Redakteur der “Ereignismeldungen”, der bei Rückfragen ja noch jederzeit die Originalmeldungen heranziehen konnte, vergaß, solche aus dem Meldekopf ersichtlichen Angaben in den fortlaufenden Text seiner meist direkt von der Fernschreibvorlage in die Maschine diktierten, auch nicht mehr auf Hör- und Tippfehler durchgesehenen, aber stets umfangreichen Sammelmeldungen einarbeiten zu lassen. Da die Einsatzgruppen und Kommandos verschieden schnell arbeiteten, häufig Meldungen sich überkreuzten, von den Funk- und Fernschreibstellen wegen ihrer übermäßigen Länge und geringen Dringlichkeitsstufe sehr lange liegengelassen wurden, über manche Vorgänge nicht nur ein- oder zweimal, sondern mehrfach Meldung, unter Umständen nach Tagen und Wochen noch einmal eine Nachmeldung erstattet wurde, war es nicht verwunderlich, daß den RSHA-Redakteuren die chronologische Ordnung des Ablaufs durcheinandergeriet. Es scheint, daß sie selber kaum noch den Überblick behielten. Sehr bald konnte auch von einer Vollständigkeit ihrer Meldungen keine Rede mehr sein. Dieser Eindruck ergibt sich rasch, wenn man z.B. die etwa vierzehntägig einlaufenden Zwischenbilanzen zur Judenvernichtung einiger Einsatzkommandos vergleicht mit jeweils dazugehörigen Einzelmeldungen über die durchgeführten Aktionen.«

Der letzte Satz könnte der Versuch einer Erklärung sein, weshalb es z.B. offenbar keine EM über die angebliche Erschießung der 33.771 Juden bei Kiew (Babij Yar) gibt - falls eine solche EM tatsächlich nicht vorliegt - sondern nur eine Erwähnung dieser Exekution in dem »Tätigkeits- und Lagebericht Nr. 6«.

Die Ansicht, daß es eine Ereignismeldung (EM) über diese Erschießungen nicht gibt, findet Rückhalt in den Ausführungen von Alfred Streim, die er während des Stuttgarter Kongresses zum Thema »Der Mord an den europäischen Juden im Zweiten Weltkrieg«, vom 3. bis 5. Mai 1984, machte. Er bezieht sich bei Erwähnung der Morde in der Babij-Yar-Schlucht nicht auf eine EM sondern auf die »Zusammenfassung der Exekutionen«, d. h. also auf den »Tätigkeits- und Lagebericht«.[37]

 Bandenbekämpfung während des Rußlandfeldzuges.
Derartige Bilder wurden erst durch ähnliche
Vorgehensweisen der Amerikaner in Vietnam berühmt.

Die EM gingen von der Front per Funk- oder Fernschreiben an eine Dienststelle des RSHA in Berlin. Der dort zuständige Sachbearbeiter, der für die endgültige schriftliche Form der Meldungen - in der sie heute vorliegen - verantwortlich war, hieß Dr. Günther Knobloch (geb. 1910). Bei einer im Jahr 1959 stattgefundenen Vernehmung durch die Zentrale Stelle Ludwigsburg hat sich Knobloch wie folgt zur Entstehung der EM und der Tätigkeits- und Lageberichte geäußert:[41]

»Aus der Flut eingehender Meldungen habe ich jeweils die interessierenden Stellen rot eingeklammert, und unsere Schreibdamen wußten genau, in welcher Form diese Meldungen zu bringen seien. […] Man legte damals Wert darauf, daß die Meldungen recht umfangreich wurden. […] Das führte dazu, daß ich mir an Tagen, an denen sehr viele Meldungen eingingen, Material für meldungsarme Tage aufhob. Die Meldungen der einzelnen Kommandos und Gruppen wurden stets unter diesen Kommandos und Gruppen gebracht, wobei natürlich ein Irrtum nicht unbedingt ausgeschlossen werden kann. […] Rein inhaltlich ist kaum eine Änderung vorgekommen. […] Allerdings möchte ich hierzu bemerken, daß SS-Gruppenführer Müller […] sehr oft handschriftliche Änderungen auch sachlicher Natur vornahm. […] Ich hatte auch oft den Eindruck, daß die Meldungen übertriebene Ereignisse und Zahlen enthielten. […]

Zu irgendeinem Zeitpunkt des Jahres 1942 mußten aus den täglichen Ereignismeldungen zusammengefaßte 14-tägige Meldungen gemacht werden, später wurden diese sogar auf Monatsberichte umgestellt. Es kann auch sein, daß die Reihenfolge umgekehrt war. Auch diese Zusammenfassungen wurden von mir erstellt. […] Für die Berichte wurden ausschließlich die täglichen Ereignismeldungen herangezogen.«

Bei dem von Knobloch erwähnten »Zeitpunkt des Jahres 1942« handelt es sich entweder um einen Druckfehler im Buch oder um einen Erinnerungsfehler von Knobloch, da diese »Tätigkeits- und Lageberichte« bereits seit Juni 1941 vorliegen. Der Sinn dieser zusammenfassenden Berichte ist allerdings nicht klar. Wozu diese Wiederholungen der EM, die tatsächlich, wie Wilhelm beim Vergleich mit den EM feststellte, oft gar keine Wiederholungen sondern neue Meldungen waren?

Aus beiden Darstellungen, der von Wilhelm und der von Knobloch, geht folgendes hervor: »Ereignismeldungen« von der Front, verfaßt von unqualifizierten Personen, wobei Doppelungen oder Vervielfachungen von Meldungen durchaus vorkamen, gingen über Funk- und Fernschreiber, oft nach erheblichen Verzögerungen, beim RSHA in Berlin ein. Dort wurden sie von Knobloch durchgesehen, wichtig Scheinendes angestrichen, von Schreibdamen in die Maschine getippt und ungeprüft und unkorrigiert als endgültige »Ereignismeldungen« hinausgeschickt. Später, nach Wochen, wurden noch einmal Zusammenfassungen dieser so hergestellten EM erstellt, in die jedoch geheimnisvollerweise weitere Meldungen hineingerieten, während andere daraus verschwanden. Diese Zusammenstellungen wurden als »Tätigkeits- und Lageberichte« ebenfalls versandt.

Die so entstandenen Meldungen bilden nach der Meinung von Krausnick und Wilhelm »authentische« Dokumente. Ihre Authentizität wird, nach der Ansicht der gleichen Autoren noch durch folgende Umstände erhärtet:[42]

  1. Sie wurden 1945 von den Amerikanern erbeutet;
  2. sie wurden in Nürnberg in sämtlichen einschlägigen Prozessen herangezogen;
  3. kein Verteidiger hat jemals ernsthaft versucht, ihre Echtheit in Frage zu stellen,
  4. die im RSHA für ihre Abfassung verantwortlichen Redakteure und zahlreiche damalige Leser haben sie identifiziert.

Zu Punkt 4 äußerte sich der zuständige Redakteur Knobloch, als ihm in Ludwigsburg Fotokopien dieser Meldungen vorgelegt wurden, wie folgt:[43]

»Die mir in Fotokopie vorgelegten Meldungen sind der Form nach durchaus als die damals herausgegebenen Ereignismeldungen anzusprechen.«

»Der Form nach« - zum Inhalt sagte Knobloch entweder nichts, oder man hat es uns bisher verschwiegen!

Obwohl die oben angeführten Gründe die Authentizität der Vorlagen keineswegs beweisen kann, mag sie trotzdem bestehen. Aber das Problem in diesem Fall ist, daß offensichtlich die in authentischen Dokumenten berichteten Ereignisse nicht mit der Realität übereinstimmten, wie aus den Ausführungen von Wilhelm und Knobloch hervorgeht.

4. WURDEN 33.771 JUDEN ERMORDET?

Wieviel Juden an jenen beiden Tagen in Babij Yar ermordet wurden, ist in der Literatur umstritten. Hilberg schreibt, daß »der Erfolg der Kiew-Aktion schwer zu ermessen« sei.[44] In der EM 97 vom 28.9.1941 habe man 50.000 Juden zur Erschießung vorgesehen, dann seien 33.771 gemeldet worden, aber Paul Blobel, der Leiter des Sonderkommandos 4a, das für die Exekutionen zuständig war, habe später in Nürnberg behauptet, es seien nicht mehr als 16.000 erschossen worden.[45] Tatsächlich meldet die EM 97 aber auch, daß der Stadtkommandant die öffentliche Hinrichtung von 20 Juden befürwortet habe.[29] In dem russischen Dokument USSR-9, das im Nürnberger Hauptverfahren vorgelegt wurde, heißt es gar, es seien über 100.000 Männer, Frauen, Kinder und alte Leute in Babij Yar erschossen worden.[46] Diese Zahl ist aber später in der Literatur nie wieder aufgetaucht.

Die größte Präferenz hat die Zahl 33.771. Sie ist, wie Krausnick behauptet, »mehrmals gemeldet«,[47] nämlich in einer EM, die von ihm aber nicht spezifiziert wird, und in dem davon abgeschriebenen »Tätigkeits- und Lagebericht Nr. 6«. Tatsächlich wurde sie also nicht mehrmals gemeldet, sondern vielleicht einmal gemeldet und diese Meldung in einer Abschrift wiederholt!

Reitlinger verwendet ebenfalls die EM und die Tätigkeitsberichte, aber er vertauscht ihre Namen. Wenn er von »Tätigkeitsbericht« spricht, meint er tatsächlich die EM und umgekehrt. Auch er behauptet, daß die Zahl von 33.771 gesichert sei, denn der »Tätigkeitsbericht Nr. 106 und die Ereignismeldung Nr. 6 enthalten gleichlautend die Zahl von 33 771«.[48] Auch hier soll also die Abschrift einer Meldung diese bestätigen. Ob er den von ihm nur im Text, nicht als Quelle, erwähnten »Tätigkeitsbericht Nr. 106« (= EM 106) selbst gesehen hat, muß zweifelhaft sein, sonst hätte er das Dokument wohl richtig zitiert.

Für Wolfgang Benz ist die »Zahl der Ermordeten« (33.771 »ebenso verbürgt wie die Aussagen von Tätern, Zuschauern und etlichen Überlebenden des Massakers«.[49] Über das völlig chaotische, ins Beliebige ausartende Bild, das von “Zeugen” und sonstigen Berichterstattern über Babij Yar gezeichnet wurde, hat Herbert Tiedemann ausführlich berichtet und damit nachgewiesen, das diese keinesfalls als Beweise für irgend etwas akzeptiert werden können.[50]

Aber ist es überhaupt vorstellbar, daß eine solche Zahl fälschlicherweise in die Meldungen geraten konnte? Können Mehrfachmeldungen und Tippfehler dazu geführt haben? Wahrscheinlich wird man den genauen Gang dieser eventuellen Zahlenexplosion nicht mehr konstruieren können.

Es gibt jedoch in den Meldungen der Einsatzgruppen zumindest ein Beispiel für ein ähnliches Zahlenwunder, das uns Wilhelm berichtet. In einer Meldung der Außenstelle Dünaburg des KdS Lettland vom 11.11.1941 wurde eine Zahl von 1.134 ermordeten Juden genannt. Diese Zahl wurde - durch Tippfehler? - in einem vom Februar 1942 stammenden zusammenfassenden Bericht mit 11.034 angegeben.[51] Eine Null hat aus den Eintausend Zehntausend gemacht. Wilhelm hält allerdings die zuletzt genannte Zahl für die richtige, weil sie auch in einem undatierten Bericht der Einsatzgruppe A vorkommt.[52]

Zusammenfassend ist zu sagen, daß eine dokumentenkritische Untersuchung der hier behandelten Dokumente erst noch zu erfolgen hat, nicht zuletzt, um festzustellen, was nun eigentlich genau in welchem Dokument steht.[53] Es läßt sich aber wohl schon jetzt anhand der bisher bekannt gewordenen Informationen über die Entstehungsgeschichte dieser Dokumente sagen, daß den »Ereignismeldungen« und den »Tätigkeits- und Lageberichten«, auch wenn sie authentisch sein sollten, nach wissenschaftlichen Maßstäben kein Beweiswert für die darin geschilderten Ereignisse zukommen kann, sofern nicht weitere sichere Belege für die dort gemeldeten Vorkommnisse existieren.

5. GEWISSHEIT BIETEN NUR SACHBEWEISE UND UNZWEIFELHAFTE DOKUMENTE

Insbesondere bezüglich Babij Yar aber wissen wir heute ja durch die Auswertung damaliger Luftfotos mit an Sicherheit grenzender Gewißheit, daß dieser Massenmord zumindest an jener Stelle nicht stattgefunden haben kann.[54] Denn diese zwischen 1939 und 1943 durch deutsche Luftaufklärer angefertigten Bilder von Babij Yar beweisen, daß es in dieser Schlucht niemals zu irgendwelchen merklichen topographischen Veränderungen gekommen ist, und der glückliche Umstand wollte es, daß deutsche Aufklärer gerade zu dem Zeitpunkt von diesem Gebiet Bilder machten, als vielen Augenzeugen zufolge dort die Leichen der ermordeten Juden aus den Massengräbern ausgegraben und auf riesigen Scheiterhaufen spurlos verbrannt worden sein sollen. Nichts davon zeigen diese Bilder.

Meldung Nr. 51: Kein Briefkopf, kein Aktenzeichen, kein Ersteller, keine Unterschrift, nur Papier[55] (Zum Vergrößern anklicken)

Ein anderes Beispiel einer sensationellen, abseits der Medienöffentlichkeit stattgefundenen Entdeckung hat im Prinzip eine ähnlich vernichtende Wirkung auf die Thesen von Goldhagen & Co: Im Sommer 1996 entschied die Stadt Marijampol in Litauen, zur Erinnerung an die Zigtausenden dort angeblich von den Einsatzgruppen ermordeten Juden ein Mahnmal zu errichten. Um das Denkmal am richtigen Platze zu errichten, versuchte man, die genaue Lage der Massengräber ausfindig zu machen. Man führte daher an den von Zeugen genannten Stellen Ausgrabungen durch, konnte aber - oh Wunder - keine Spuren von Massengräbern entdecken.[56] Weitere Ausgrabungen um die angebliche Massenmordstelle herum förderte ebenfalls nichts zutage außer unberührtes Erdreich.[57] Begingen “die Deutschen” also das perfekte Verbrechen, indem es ihnen gelang, alle Spuren ihres Massenmordes vollständig verschwinden zu lassen und sogar das Erdreich in der ursprünglichen Schichtung wieder herzustellen? Konnten sie doch teuflische Wunder vollbringen? Oder lagen die Zeugen falsch?[58]

Ursachen des osteuropäischen Antisemitismus

Heißt das, daß im Osten kein Jude je von der SS, von der deutschen Wehrmacht oder von den Einsatzgruppen erschossen wurde? Natürlich nicht. Denn es dürfte unbestritten sein, daß deutsche Verbände im Hinterland unzählige Zivilisten im Zuge der »Bandenkämpfe« erschossen, und zwar gerade auch in Form von Repressaltötungen. Weiterhin dürfte auch wahrscheinlich sein, daß es im Zuge des mit äußerster Härte geführten Krieges im Osten bisweilen zu Repressal-Exzessen gekommen ist, daß also nicht nur Partisanen und deren Unterstützer sowie allerlei kriminelle Elemente (und womöglich auch Kriegsgefangene) zu rechtmäßig angeordneten Repressaltötungen herangezogen wurden, sondern daß es auch zu Übergriffen gegen unschuldige Zivilisten gekommen ist. Denn wenn dies auf deutscher Seite nicht vorgekommen ist, so wäre die deutsche Armee die erste in der Geschichte der Menschheit, in deren Reihen sich ausschließlich Engel befunden haben, was wohl ausgeschlossen werden kann.

Daß man sich bei solchen Tötungen bzw. Morden nicht etwa an den Angehörigen der zu einem erheblichem Teil in deutschen Verbänden mitkämpfenden Ukrainer, Weißrussen und der Balkan-, Baltikums- und Kaukasusvölker “schadlos” hielt, ist einleuchtend. Daß die Juden nicht nur bei den Deutschen, sondern auch und besonders bei den östlichen Völkern, die den Deutschen in allen Besatzungsfragen häufig unterstützend zur Seite standen, überwiegend unbeliebt waren, hatte vor allem Gründe, die in der jüngsten Vergangenheit lagen. Fast die gesamte Bevölkerung in der Sowjetunion hatte in den zurückliegenden Jahren schreckliche Erfahrungen mit den kommunistischen Kommissaren gemacht, die besonders in den ersten Jahrzehnten des Sowjetbolschewismus überproportional häufig jüdischer Abstammung waren. Die russische Jüdin Sonja Margolina hat zur Verstrickung der russischen Juden in den bolschewistischen Terror Interessantes dargelegt:[59]

 »Wie dem auch sei: die Schrecken von Revolution und Bürgerkrieg wie die der späteren Repressionen sind fest mit der Gestalt des jüdischen Kommissars verbunden« (S. 47)

»Die jüdische Präsenz in den Machtorganen war so eindrucksvoll, daß sich ein so unbefangener zeitgenössischer Forscher wie der in New York lebende russische Kulturhistoriker Boris Paramonow fragte, ob nicht vielleicht die Beförderung der Juden auf Führungspositionen eine “gigantische Provokation” gewesen sei« (S. 48)

Margolina analysiert besonders ausführlich ein 1924 unter dem Titel Rußland und die Juden erschienenes Buch, das insbesondere auch die Ursachen der auffällig überdurchschnittlichen Beteiligung russischer Juden an den Exzessen der Oktoberrevolution und der sich daran anschließenden Diktatur untersucht und die Konsequenzen analysiert. In ihrem Aufruf »An die Juden aller Länder!« schrieben die Autoren dieses von Margolina behandelten Bandes:

»”Die übertrieben eifrige Teilnahme der jüdischen Bolschewiki an der Unterjochung und Zerstörung Rußlands ist eine Sünde, die die Vergeltung schon in sich trägt. Denn welch größeres Unglück könnte einem Volk widerfahren als das, die eigenen Söhne ausschweifend zu sehen. Man wird uns dies nicht nur als Schuld anrechnen, sondern auch als Ausdruck unserer Kraft, als Streben nach jüdischer Hegemonie vorhalten. Die Sowjetmacht wird mit jüdischer Macht gleichgesetzt, und der grimmige Haß auf die Bolschewiki wird sich in Judenhaß verwandeln […] Alle Länder und Völker werden von Wellen der Judophobie überflutet werden. Noch nie zuvor haben sich solche Gewitterwolken über dem Haupt des jüdischen Volkes zusammengeballt. So sieht die Bilanz der russischen Wirren für uns, für das jüdische Volk aus.”« (S. 58)

1924! Margolina zitiert weiter aus dem Sammelband:

»”Der russische Mensch hat nie zuvor einen Juden an der Macht gesehen, weder als Gouverneur noch als Polizisten, noch als Postbeamten. Es gab auch damals gute und schlechte Zeiten, aber die russischen Menschen lebten, arbeiteten und konnten über die Früchte ihrer Arbeit verfügen, der russische Name war groß und drohend. Jetzt befinden sich Juden an allen Ecken und auf allen Stufen der Macht. Der Russe sieht sie an der Spitze der Zarenstadt Moskau und an der Spitze der Metropole an der Newa und als Haupt der Roten Armee, dem perfektesten Mechanismus der Selbstvernichtung. […] Der russische Mensch hat jetzt einen Juden sowohl als Richter als auch als Henker vor sich, er trifft mit jedem Schritt auf den Juden, nicht den Kommunisten, der genauso armselig ist wie er selbst, aber doch Anordnungen trifft und die Sache der Sowjetmacht betreibt […] Es ist nicht verwunderlich, daß der Russe, wenn er die Vergangenheit mit heute vergleicht, zu dem Schluß kommt, daß die gegenwärtige Macht jüdisch und gerade deshalb so bestialisch ist.”« (S. 60)

Auch Prof. Dr. Ernst Nolte hat Anfang der 90er Jahre auf die intensive Verstrickung von Juden im Kommunismus hingewiesen, wenngleich er naturgemäß die Gleichsetzung der Juden mit dem Bolschewismus ablehnt. Nolte schreibt:[60]

»War nicht schon aus leicht einsichtigen Gründen sozialer Art der prozentuale Anteil von Menschen jüdischer Abkunft an der russischen Revolution besonders hoch, nicht anders als der Anteil anderer Minderheiten wie der Letten? Noch zu Beginn des Jahrhunderts wiesen jüdische Denker mit großem Stolz auf diese starke Beteiligung der Juden an den sozialistischen Bewegungen hin. Seit ab 1917 die antibolschewistische Bewegung - oder Propaganda - das Thema der jüdischen Volkskommissare mehr als jedes andere hervorhob, wurde dieser Stolz nicht mehr zum Ausdruck gebracht, […] Aber erst Auschwitz hat das Thema für mehrere Jahrzehnte zum Tabuthema gemacht.

Um so bemerkenswerter ist, daß in “Commentary”, dem Organ der rechtsstehenden Juden Amerikas, 1988 ein Artikel von Jerry Z. Muller veröffentlicht wurde, der die unbestreitbaren, wenngleich auf verschiedene Weise interpretierbaren Tatsachen wieder in die Erinnerung ruft:

“Wenn Juden während der Revolutionen in Rußland und in Deutschland stark hervortraten, so waren sie in Ungarn überall anzutreffen. […] Von den 49 Kommissaren der Regierung waren 31 jüdischer Herkunft […] Rakosi meinte später witzelnd, daß Garbai (ein Nichtjuden) deshalb auf seinen Posten gewählt wurde, um ›jemanden zu haben, der am Sabbat Todesurteile fällen könne‹. […] Die augenfällige Rolle der Juden in der Revolution zwischen 1917 und 1919 aber gab dem Antisemitismus (der 1914 scheinbar am verschwinden war) einen neuen Schub. […] Historiker, die sich auf die utopischen Ideale konzentrierten, denen sich diese revolutionären Juden verschrieben hatten, haben die Aufmerksamkeit von der Tatsache abgelenkt, daß sich diese Kommunisten jüdischer Herkunft nicht weniger als ihre nichtjüdischen Gegenstücke von ihren Idealen zu gräßlichen Verbrechen verleiten ließen - gegen Juden genauso wie gegen Nichtjuden.”«

In Anspielung auf den von Nolte postulierten kausalen Nexus zwischen GULag und Auschwitz meint der von Nolte zitierte Muller schließlich:[61]

»Die Trotskys führten die Revolutionen durch [d.h. den GULag] und die Bronsteins zahlten die Rechnung [im “Holocaust”]

Es ist daher nachvollziehbar, daß der Nationalsozialismus und die mit ihm um ihre Freiheit kämpfenden Völker des Ostens die Juden - wenn auch zu Unrecht, weil pauschal und kollektiv - mit dem bolschewistischen Schrecken und dem Treiben der Kommissare gleichsetzten. Es ist daher nur mehr als plausibel, daß in erster Linie Juden die Zeche für den Partisanenkrieg und die Exzesse der Sowjets im Frieden wie im Krieg zu zahlen hatten, wobei damit natürlich noch nichts über den Umfang derartiger eventueller Vorgänge gesagt ist. Wer derartige Maßnahmen - zu recht - kritisiert, sollte aber auch nicht auslassen, wo die Schuld für diese Art der Eskalation der Kriegführung im Osten lag. Und diese lag klar bei Stalin, der, nebenbei bemerkt, die Juden in seinem Machtbereich seit Kriegsbeginn mindestens ebenso erbarmungslos behandelte wie Hitler.


Anmerkungen

Die Abbildungen dieses Beitrages wurden bis auf die letzte alle dem Buch Die Wehrmacht im Partisanenkrieg von Franz W. Seidler (Pour le Mérite, Selent 1998), entnommen.

[1] hoh, »Die Franzosenzeit hat begonnen«, Stuttgarter Zeitung, 25.4.1995
[2] Vgl. Heinrich Wendig, Richtigstellungen zur Zeitgeschichte, Heft 8, Grabert, Tübingen 1995, S. 46; vgl. Heft 2 (1991), S. 47ff.; Heft 3 (1992), S. 39ff.; Heft 10 (1997), S. 44f.
[3] Eine Ausnahme bildet ein jüngst berichteter Fall der grundlosen Ermordung von 48 deutschen Soldaten, die sich bereits ergeben hatten: Michael Sylverster Kozial, »US-Kripo ermittelt nach 51 Jahren«, Heilbronner Stimme, 24. September 1996; »Späte Fahndung nach Mördern in US-Uniform«, Stuttgarter Zeitung, 27. September 1996, S. 7.
[4] Entsprechende Befehle Stalins ergingen über alle sowjetrussischen Sender, vgl. Keesing’s Archiv der Gegenwart, 3.7.1941, 21.7.1941; vgl. Sowjetski Partisani, Moskau 1961, S. 326.
[5] Bernd Bonwetsch, »Sowjetische Partisanen 1941-1944«, in: Gerhard Schulz (ed.), Partisanen und Volkskrieg, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1985, S. 99, 101.
[6] Franz W. Seidler, Die Wehrmacht im Partisanenkrieg, Pour le Mérite, Selent 1998, S. 24-37; vgl. älter dazu auch von sowjetischer Seite: Witalij Wilenchik, »Die Partisanenbewegung in Weißrußland«, in: Hans Joachim Torke (Hg.), Forschungen zur osteuropäischen Geschichte, Band 34, Harrassowitz, Wiesbaden 1984, S. 280f., 285, 288f. Dieser Beitrag hat naturgemäß einen gewissen antifaschistische Unterton; zur Unterbindung des Nachschubs vgl. S. Werner, Die 2. babylonische Gefangenschaft, Grabert, Tübingen 21991, S. 88-93.
[7] B. Bonwetsch, aaO., Anm. 5, S. 111f.
[8] B.S. Telpuchowski, Die Geschichte des Grossen Vaterländischen Krieges 1941 - 1945, Bernard & Graefe Verlag für Wehrwesen, Frankfurt/Main 1961, S. 284; ähnliche Zahlen auch bei Heinz Kühnreich, Der Partisanenkrieg in Europa 1939-1945, Dietz, Berlin (East) 1965; interessante Hinweise finden sich zudem in: I.I. Minz, I.M. Rasgon, A.L. Sidorow, Das Sowjetland, SWA Verlag, Berlin 1947; die bei dem National Archive Washington lagernden Dokumentenkopien bezüglich des Partisanenkrieges in der Ex-UdSSR sollen neuerdings gesperrt worden sein. Diese Information sowie die Quellenangaben vorstehender Fußnote verdanke ich Fritz Becker, vgl. ders., »Stalins völkerrechtswidriger Partisanenkrieg«, Huttenbriefe 15(4) (1997), S. 3-6.
[9] Vgl. Wilhelm Niederreiter, »Verbrannte Erde. Sowjetischer Wirtschaftskrieg im Zweiten Weltkrieg«, Deutschland in Geschichte und Gegenwart 29(1) (1981), S. 18-21.
[10] J. Hoffmann, Stalins Vernichtungskrieg 1941 - 1945, Verlag für Wehrwissenschaften, München 1995.
[11] A.E. Epifanow, H. Mayer, Die Tragödie der deutschen Kriegsgefangenen in Stalingrad von 1942 bis 1956 nach russischen Archivunterlagen, Biblio, Osnabrück 1996.
[12] Franz W. Seidler, Verbrechen an der Wehrmacht, Pour le Mérite, Selent 1998, S. 5f.
[13] A. de Zayas, Die Wehrmachtsuntersuchungsstelle, Ullstein, Berlin 41984, passim., bes. S. 273-307.
[14] Ebenda., S. 198-23.
[15] Franz W. Seidler, aaO. (Anm. 6), S. 127
[16] Vgl. J. Hoffmann, »Die Sowjetunion bis zum Vorabend des deutschen Angriffs«, in: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hg.), Der Angriff auf die Sowjetunion, Bd. 4, Stuttgart 21987; Hoffmann, »Die Angriffsvorbereitungen der Sowjetunion«, in: B. Wegner (Hg.), Zwei Wege nach Moskau, München 1991; V. Suworow, Der Eisbrecher. Hitler in Stalins Kalkül, Hamish Klett-Cotta, Stuttgart 1989; ders., Der Tag M, Klett-Cotta, Stuttgart 1995; E. Topitsch, Stalins Krieg, Busse-Seewald, Herford 21990; W. Post, Unternehmen Barbarossa, Mittler, Hamburg 1995; F. Becker, Stalins Blutspur durch Europa, Arndt Verlag, Kiel 1996; Becker, Im Kampf um Europa, Leopold Stocker Verlag, Graz/Stuttgart 21993; W. Maser, Der Wortbruch. Hitler, Stalin und der Zweite Weltkrieg, Olzog Verlag, München 1994.
[17] Vgl. H. Höhne, Der Orden unter dem Totenkopf, Bertelsmann, München 1976, S. 328, 339; H. Krausnick, H.-H. Wilhelm, Die Truppe des Weltanschauungskrieges. Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD 1938-1942, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1981, S. 147, vgl. S. 287; Richard Pemsel, Hitler - Revolutionär, Staatsmann, Verbrecher?, Grabert, Tübingen 1986, S. 403-407.
[18] Weitere Ausführungen zum Partisanenkrieg sind z. B. zu finden in: Erich Hesse, Der sowjetrussische Partisanenkrieg 1941-1944 im Spiegel deutscher Kampfanweisungen und Befehle, Muster-Schmidt, Göttingen 21992; John A. Armstrong (Hg.), Soviet Partisans in World War II, Univ. of Wisc. Press, Madison, Wisc., 1964; Tomas Nigel, Partisan Warfare 1941-1945, Osprey, London 1983.
[19] H. Höhne, aaO. (Anm. 17), S. 330.
[20] G. Reitlinger, Die SS - Tragödie einer deutschen Epoche, Desch, München 1957, S. 186; vgl. W. Benz, Dimension des Völkermords, Oldenbourg, München 1991, S. 442; ähnlich Efraim Zuroff, Beruf: Nazijäger. Die Suche mit dem langen Atem: Die Jagd nach den Tätern des Völkermordes, Ahriman, Freiburg 1996, S. 44: er meint, es seien 3.000 Mann (Deutsche) »mobile Mordeinheiten, deren Aufgabe es war, alle Juden und kommunistischen Funktionäre in dem von der Wehrmacht besetzten Gebiet zu ermorden.« Und zwar in dem riesigen Gebiet »von den Vorstädten Leningrads im Norden bis zum Asowschen Meer im Süden.« Dazu die kryptische Bemerkung: »Ihre Kampfmittel waren konventionelle Schußwaffen. Trotzdem gelang es, in 15 Monaten 900.000 Juden zu ermorden.« Zuroff wundert sich, zweifelt aber nicht. Er findet folgende Lösung: Dies Ergebnis sei ermöglicht worden nur durch die »fanatische Mithilfe der einheimischen Bevölkerung.« (S. 47) Daß es im rückwärtigen Frontgebiet ein ungeheures Partisanenproblem gab, weiß Zuroff nicht oder es interessiert ihn nicht; vgl. I. Schirmer-Vowinckel, VffG 2(1) (1998), S. 64.
[21] Zusammen mit Helmut Krausnick Koautor des berühmten Buches Die Truppe des Weltanschauungskrieges, aaO. (Anm. 17).
[22] H.-H. Wilhelm, Vortrag während einer Internationalen Geschichtskonferenz an der Universität Riga, 20-22. September 1988, S. 11. Auf Grundlage dieses Vortrages verfaßte Wilhelm den Artikel »Offene Fragen der Holocaust-Forschung« in U. Backes, E. Jesse, R. Zitelmann (Hg.), Die Schatten der Vergangenheit, Propyläen, Berlin 1992 S. 403, in der dieser Passus allerdings nicht enthalten ist. Ich verdanke diese Information Costas Zaverdinos, dem das Vortragsmanuskript von Wilhelms Rigaer Vortrag vorliegt und der darüber in seiner Eröffnungsrede während der am 24.4.1995 an der Universität von Natal, Pietermaritzburg, abgehaltenen Geschichtskonferenz berichtete.
[23] H.-H. Wilhelm, aaO. (Anm 17), S 515.
[24] Ebenda, S. 535.
[25] Dokument R-102 in Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof, (IMT), Bd. 1 - XXXXII, Nürnberg 1947-1949, hier Bd. XXXVIII, 279-303, hier S- 292f.
[26] H. Krausnick, H.-H. Wilhelm, aaO. (Anm. 17), S. 189.
[27] Gerald Reitlinger, Die Endlösung. Hitlers Versuch der Ausrottung der Juden Europas 1939-1945, Colloquium Verlag, Berlin 41961, S. 262.
[28] IMT, XV, S: 362; Bd. XV, S. 363: »Es waren ganze Stäbe in Kiew […] in die Luft geflogen.«
[29] H. Krausnick, H.-H. Wilhelm, aaO. (Anm. 17), S. 189, Fn 161.
[30] Ebenda, S. 190.
[31] Alfred Streim, »Zum Beispiel: Die Verbrechen der Einsatzgruppen in der Sowjetunion«, in: Adalbert Rückerl (Hrsg.), NS-Prozesse. Nach 25 Jahren Strafverfolgung. Möglichkeiten - Grenzen - Ergebnisse, C.F. Müller, Karlsruhe 1972.
[32] H. Krausnick, H.-H. Wilhelm, aaO. (Anm. 17), S. 190, Anm. 164, alle Quellen werden sonst genauestens zitiert.
[33] Raul Hilberg, Die Vernichtung der europäischen Juden. Die Gesamtgeschichte des Holocaust, Olle & Wolter, Berlin 1982, S. 213, FN 59.
[34] Ernst Klee, Willi Dreßen, Volker Rieß (Hg.), »Schöne Zeiten«. Judenmord aus der Sicht der Täter und Gaffer, S. Fischer, Frankfurt/M. 1988, S. 69.
[35] AaO. (Anm. 27), S. 263.
[36] AaO. (Anm. 31), S. 86f.
[37] Alfred Streim, »Zur Eröffnung des allgemeinen Judenvernichtungsbefehls gegenüber den Einsatzgruppen«, in: Eberhard Jäckel, Jürgen Rohwer (Hg.), Der Mord an den Juden im Zweiten Weltkrieg. Entschlußbildung und Verwirklichung, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1985, S. 114.
[38] H. Krausnick, H.-H. Wilhelm, aaO. (Anm. 17), S. 336.
[39] Ebenda, S. 649.
[40] Ebenda, S. 335f.
[41] Ebenda, S. 337f.
[42] Ebenda, S. 335.
[43] Ebenda, S. 338.
[44] AaO. (Anm. 33), S. 227, Anm.145
[45] Affidavit vom 6.6.1947, NO-3824.
[46] Vgl. IMT, VII, S. 612.
[47] AaO. (Anm. 17), S. 190.
[48] AaO. (Anm. 27), S. 263.
[49] Wolfgang Benz (Hrsg.), Legenden, Lügen, Vorurteile, dtv, München 1990, S. 40.
[50] »Babi Jar: Kritische Fragen und Anmerkungen«, in: Ernst Gauss (Hg.), Grundlagen zur Zeitgeschichte, Grabert, Tübingen 1994, S. 375-399.
[51] AaO. (Anm. 17), S. 535.
[52] IMT, Bd. XXX, S. 74.
[53] U. Walendy hat darauf hingewiesen, daß diese Berichte unmöglich als Dokumente bezeichnet werden können: kein Briefkopf, keine Unterschrift, keine Aktenzeichen oder Brieftagebuchnummern. Es handelt sich schlicht um beschriebenes Papier: U. Walendy, »Babi Jar - Die Schlucht “mit 33.771 ermordeten Juden”?«, Historische Tatsachen Nr. 51, Verlag für Volkstum und Zeitgeschichtsforschung, Vlotho 1992, S. 21, wie immer mit heißer Nadel gestrickt, aber dennoch ein guter Ansatzpunkt; vgl. auch: Historische Tatsache Nr. 16 & 17, »Einsatzgruppen im Verband des Heeres«, Teil 1 & 2, ebenda 1983.
[54] Vgl. dazu ausführlich J.C. Ball, Air Photo Evidence, Ball Recource Services Ltd., Delta B.C., 1992; ders., in: E. Gauss (Hg.), Grundlagen zur Zeitgeschichte, Grabert, Tübingen, S. 235-248.; vgl. H. Tiedemann, ebenda, S. 375-399.
[55] Aus: G. Fleming, Hitler and the Final Solution, University of California Press, Berkeley 1984, Abb. 6, S. 92f. (Quelle: The Nizkor Project: http://www.nizkor.org/ftp.cgi/orgs/german/einsatzgruppen/images/
[56] Lietuvos Rytas (litauische Zeitung), 21. August 1996.
[57] Persönliche Mitteilung von Dr. M. Dragan.
[58] Nicht näher eingehen will ich hier auf die ebenso obstruse Problematik der angeblich ebenfalls von den Einsatzgruppen eingesetzte Gaswagen; vgl. dazu den Beitrag von Ingrid Weckert in E. Gauss (Hg.), aaO. (Anm. 50), S. 193-218.
[59] S. Margolina, Das Ende der Lügen, Siedler, Berlin 1992.
[60] E. Nolte, »Abschließende Reflexionen über den sogenannten Historikerstreit«, in: U. Backes, E. Jesse, R. Zitelmann (Hg.), aaO. (Anm 22), S. 83-109, hier, S. 92f.
[61] J.Z. Muller, »Communism. Anti-Semitism and the Jews«, in: Commentary, Heft 8, 1988, S. 28-39.

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