…Die jährliche Mordrate 18.148 (Achtzehntausend)… Im gleichen ernüchternden Verhältnis stehen die anderen Kapitalverbrechen. Seit Anbruch des „demokratischen Südafrikas“ im Jahre 1994 sind in den Dörfern und Städten weit über 250.000 Menschen ermordet worden. Jedes Jahr sind in Südafrika über 2,1 Millionen (!) schwere Verbrechen zu beklagen. Dies ist die tatsächliche Lage in Südafrika…
„Die ‚Regenbogennation‘ ist Propaganda“
“zur Zeit” - Juli 2010
Der Publizist Claus Nordbruch über die ernüchternde Situation des „neuen Südafrikas“, die Gewalt gegen weiße Farmer und die Auswirkungen der rassistischen Quotenregelung der Schwarzen
Herr Dr. Nordbruch, das sogenannte „neue Südafrika“ richtet die Fußball-Weltmeisterschaft aus und viel ist von Harmonie in der angeblichen Regenbogengesellschaft die Rede. Wie aber ist die tatsächliche Lage in Südafrika?
Claus Nordbruch: Man sollte sich nicht von dem in den Medien erweckten Eindruck blenden lassen, als handele es sich bei Südafrika um ein blühendes und friedfertiges Land, in dem seit dem „Ende der Apartheid“ die schwarzen Völker glückselig mit den einheimischen Weißen - und umgekehrt - leben würden. Die „Regenbogennation“ ist Propaganda.
Entscheidend bei einer Analyse über Südafrika bleibt die außer Kontrolle geratene Kriminalität. Letztes Jahr nahm der ANC den aktuellen Jahresbericht der Südafrikanischen Polizei zum Anlaß, sich selbst zu feiern: Die jährliche Mordrate sei um einige Hundert gefallen. Wohl wahr! Und zwar von 18.487 auf 18.148 Mordopfer, um genau zu sein. Im gleichen ernüchternden Verhältnis stehen die anderen Kapitalverbrechen. Seit Anbruch des „demokratischen Südafrikas“ im Jahre 1994 sind in den Dörfern und Städten weit über 250.000 Menschen ermordet worden. Jedes Jahr sind in Südafrika über 2,1 Millionen (!) schwere Verbrechen zu beklagen. Dies ist die tatsächliche Lage in Südafrika.
16 Jahre sind nun seit dem Ende der Apartheid vergangen. Wie hat sich das Leben verändert?
Nordbruch: Die Lebensqualität hat für alle Völker Südafrikas bedrohlich abgenommen. So hat die Forschungseinrichtung „South African Institute of Race Relations“ kürzlich gewarnt, daß es der Regierung nicht gelungen sei, die Lebensbedingungen der schwarzen Massen zu verbessern. Für die weißen Menschen kommt erschwerend hinzu, daß sie aufgrund ihrer Hautfarbe in allen Bereichen des beruflichen Lebens diskriminiert werden.
Wie bewerten Sie insgesamt die Regierung der Schwarzen? Gibt es Bereiche, in denen Fortschritte erzielt werden konnten?
Nordbruch: Ein Bereich, dem eine wirkliche Verbesserung zu attestieren ist, ist der gelungene Ausbau der Autobahn zwischen Pretoria und Johannesburg sowie die Modernisierung des Internationalen Flughafens in Johannesburg. Ansonsten verfällt das Land in jeder Hinsicht. Dilettantismus, Raffgier und Korruption zählen zu den Grundübeln der hierzulande praktizierten Demokratie.
Stichwort „Affirmative Action“: ist das nicht eine Apartheid unter umgekehrten Vorzeichen?
Nordbruch: Unter der Verantwortung der weißen Obrigkeit sind die meisten Straßen, Städte, Minen, Fabriken, Staudämme, Krankenhäuser, Schulen, Universitäten, Einkaufszentren, Flughäfen, Kraftwerke, Brücken, Schwimmbäder, Forschungseinrichtungen, Sportstadien, Seehäfen, die gesamte Infrastruktur und Landwirtschaft entstanden. Hiervon haben alle Völker Südafrikas profitiert. Die neuen Herrscher haben sich bislang nicht gerade damit hervorgetan, Ähnliches geschweige denn Gleichwertiges zu schaffen. Vielmehr behaupten sie in bester chauvinistischer Manier, bei all diesen Errungenschaften handele es sich um „altes Erbe der Schwarzen“, was ihnen das Recht gebe, Städte, Straßen, Schulen usw. nach Belieben mit neuen Namen zu versehen, abzureißen oder verfallen zu lassen.
„Apartheid“ war, jedenfalls bis 1966, die Politik der getrennten Entwicklung, das heißt, es wurde versucht, daß sowohl in den Homelands als auch in Südafrika die legitimen Bewohner gemäß ihrem Können und Wollen diejenigen Berufe ergreifen konnten, die sie anstrebten. Im Gegensatz hierzu erleben wir heute eine als Staatsräson gehandhabte rassistische Quotenregelung (Affirmative Action und Black Economic Empowerment) derzufolge ausgeschriebene Arbeitsplätze und anstehende Beförderungen nicht etwa aufgrund Qualifikation und Leistung, sondern aufgrund der Hautfarbe vergeben werden. Diese fragwürdige Praxis fordert nach 16 Jahren ihren Preis. Bei allen Ministerien und Behörden, bei der Polizei und in der Armee, in den Banken und auf den Postämtern können Sie täglich den Niedergang erleben.
Morde an und Diskriminierung von Weißen sind in Europa kein Thema. Sind sie als nebensächlich zu behandeln?
Nordbruch: In Südafrika gewinnen Morde und Diskriminierung eine ganz andere Dimension als in anderen von der Kriminalität heimgesuchten Ländern, da sie, wie schon Peter Scholl-Latour in seinem Buch „Afrikanische Totenklage“ (2001) richtig vermutet hatte, „systematisch verheimlicht oder schöngeredet“ wird. „Die krampfhafte Euphorie, die parlamentarische Besuchsdelegationen aus Berlin gern an den Tag legen, wenn sie dieses angeblich gelungene Experiment von der multikulturellen Zusammenlebens besichtigen“, zeigt, wie sehr Südafrika zum Spielball internationaler Kräfte geworden ist. Diese Erfahrung habe ich selbst am Beispiel der Morde an Farmern unzählige Male gemacht. Sie werden in den Medien des Establishments totgeschwiegen oder aber als gewöhnliche Verbrechen, denen keinerlei rassistischen Motive zugrunde lägen, verniedlicht. Doch genau das Gegenteil ist der Fall! In jedem anderen Land der Welt wird die systematische Tötung einer Volksgruppe als das bezeichnet, was es tatsächlich ist: Völkermord. Als solcher hätte er einen Aufschrei von Menschenrechtsorganisationen zur Folge – von politischen Konsequenzen ganz abgesehen. Anders in Südafrika: Hier wird der Genozid an Weißen zu einer Statistik bagatellisiert.
Ich habe letztes Jahr „renommierte Medien“ auf diesen Völkermord aufmerksam gemacht. Wissen Sie, was ich als Antwort erhalten habe? „Die Welt“ ließ mich wissen: „Vielen Dank für Ihre E‑Mail. Ihr Anliegen befindet sich derzeit in Bearbeitung. Wir werden uns schnellstmöglich bei Ihnen melden.“ Bis heute ist diese angekündigte „Meldung“ ausgeblieben. Der „Focus“ kündigte an: „Wir haben Ihre Informationen an das zuständige Ressort weitergeleitet und in unser Recherchematerial aufgenommen. Sollten wir in Zukunft einen Beitrag zu diesem Thema planen, wird sich der zuständige Redakteur per E-Mail bei Ihnen melden.“ Für einen solchen Beitrag sieht „der zuständige Redakteur“ offensichtlich bis heute keinen Bedarf. Der „Spiegel“ versicherte mir, „daß die Redaktion sich mit Ihnen in Verbindung setzen wird, falls sie Fragen zu Ihrem Brief oder Ihrem Nachrichtenstoff hat.“ Bis heute hatte die Redaktion keine weiteren Fragen.
Besteht die Gefahr, daß es auch in Südafrika zu einer Entwicklung kommen wird wie in Simbabwe, wo Robert Mugabe durch Enteignung und Vertreibung der weißen Farmer das Land in den Ruin getrieben hat?
Nordbruch: Den Bewunderern Mugabes zufolge steht Südafrika die „echte Revolution“ noch bevor und diese wird anbrechen, sobald Nelson Mandela das Zeitliche gesegnet hat. So erschien am 15. Oktober 2006 in der botsuanischen Sonntagszeitung „Sunday Standard“ ein Kommentar, in dem es hieß, daß die Weißen dankbar dafür sein sollten, nicht am „Tag der Befreiung“ erschossen worden zu sein. Es sei jedoch noch nicht zu spät, „wenigstens einige von ihnen“ vor den Sportstadien aufzuhängen – nur um sie daran zu erinnern, wer hier am Ruder sitze. Die Schwarzen seien überhaupt als gutherzig zu bezeichnen. Immerhin hätten sie auch die weißen Frauen unter sich aufteilen können. Aber selbst hierfür sei es ja noch nicht zu spät. Mit Jacob Zuma würde Südafrika einen Präsidenten bekommen, der „ein für allemal mit den Weißen aufräume“.
Der Wochenzeitung „Zimbabwean Mail“ vom 29. März 2010 ist zu entnehmen, daß der ANC plant, nach Beendigung der Fußball-Weltmeisterschaft zu ähnlichen Enteignungsprogromen wie in Simbabwe überzugehen. Diese Pläne sickerten durch, als der Vorsitzende des ANC-Jugendverbandes (ANCYL), Julius Malema, Anfang April Simbabwe besuchte, wo er mit Vertretern der Mugabe-Partei ZANU-PF und den „Kriegsveteranen“ die organisatorischen Voraussetzungen für großangelegte Besetzungen weißer Farmen in Südafrika besprach – politisch korrekt „Landreform“ genannt.
Mit Malema reiste eine große Delegation, die sich nun drei Monate lang in einem Trainingskamp der Führungsakademie der Nationalen Armee Simbabwes unter Leitung des Vorsitzenden der „Kriegsveteranen“, Jabulani Sibanda, auf die durchzuführende Landinvasion vorbereitet hat. Malema, der das „Kampflied des ANC“ „Kill the Boer“ als Teil der schwarzen Kultur betrachtet, sei mit seinen Anhänger bereit, „die Waffen in die Hände zu nehmen und für Zuma zu töten“.
Sehen Sie überhaupt eine Zukunft für die Weißen und für Südafrika?
Nordbruch: Sollte es sich erweisen, daß die Morde an den Farmern politisch motiviert sind und die wirtschaftliche Situation sich weiter verschlechtert, wären die Konsequenzen dramatisch. Die weiße Minderheit könnte sich in einer politischen Bewegung neu formieren. Nicht geringe Teile der indischen Bevölkerung und selbst Teile der schwarzen und braunen Bevölkerung würden mit ihr sympathisieren, da sie eine gemeinsame Grundauffassung vereint: die Regierung ist korrupt und unfähig, im Lande Recht und Ordnung wiederherzustellen und für die Sicherheit seiner Bürger zu sorgen. Sollte der ANC-Staat die weitgehende Unterstützung bzw. Duldung der Weißen verlieren, wäre dies das Ende von der Mär der „erfolgreichen multikulturellen Demokratie“ in Südafrika. Damit wären die Karten neu gemischt.
Das Gespräch führte Bernhard Tomaschitz.
Quelle: http://zurzeit.at/index.php?id=1019